Mutter-(Eltern)-Kind-Bindung – Das Bonding


Bonding
Zum Abschluss der Geburt gehört der Kontakt zwischen Mutter und Kind, das sogenannte Bonding. Beide stehen noch unter dem Einfluss der unter der Geburt ausgeschütteten Hormone.
Die Nähe zum Herzschlag der Mutter hat erste Priorität beim Bonding und gibt das Hauptsignal zum Abflauen der Stresshormonausschüttung. Auch der Vater, wenn er die Geburt miterlebt hat, steht zum Teil unter deren Einfluss. Alle drei verlangsamen die Herzfrequenz, die Atmung, haben ein vermindertes Schmerzempfinden.  Das wichtigste in diesem Zusammenhang ist das Liebes- und Bindungshormon Oxyocin. Unter seinem Einfluss beginnen beide Eltern mit ihrem Kind zu kommunizieren und begeben sich in eine natürliche, intuitive Gelassenheit.

Spektrum an Gefühlen
Ohne Medikamente unter der Geburt ist das Kind hellwach und aufmerksam und reagiert mit Interesse, Freude, aber auch Überraschung oder Unbehagen. Mütter können früh ein unglaubliches Spektrum an Gefühlen feststellen.

Diese Bonding-Phase «Haut auf Haut» nach der Geburt sollte für eine Dauer von mindestens zwei Stunden garantiert sein. Sie dürfen dies als Elternpaar ungestört einfordern. Fehlt diese Zeit, kann eine gewisse Unruhe und Bindungssuche des Kindes Folge sein. Aber auch die Mutter braucht genügend lange Zeit Stimulationen über die Haut – und beruhigende emotionale Erfahrungen.

Die Welt entdecken
Kinder in allen Regionen der Welt verhalten sich nach der Geburt in ähnlicher Weise konstant. Die meisten Babys trinken nicht, wenn man sie nach der Geburt so zur Mutter legt, dass seine Lippen die Brustwaren berühren. Sie haben ein viel grösseres Interesse am Gesicht der Mutter, besonders an ihren Augen.  Sie öffnen die Augen in den ersten 10 Minuten, massieren dann die Brust- oder Bauchhaut, gehen mit ihrer Hand an den Mund und machen überall Suchbewegungen (Mouthing). Der Geschmack und Geruch an seinen Händen ist sehr ähnlich mit einer Substanz auf der Brustwarze.
Nach 30-40 Minuten beginnt ein Vortasten nach oben, es versucht sich mit einer Art von Liegestützen zu verschieben und legt immer mal wieder eine Ruhephase ein. Schliesslich saugt es nach etwa 60-80 Minuten an der Brust. (Sie dazu auch «Was Neugeborene mitbringen»)


Die Kinder sollten ihren Rhythmus selbst bestimmen dürfen.
 
In dieser frühen Zeit produziert die Mutter parallel zu den kindlichen Massagen und dem Saugen am Körper zyklisch Oxytocin, ein wichtiges Bonding-Hormon. Dies macht sie zuwendungsfähig, empfindsam und weicht. (Oxytoxin fördert aber auch die Kontraktionen der Gebärmutter, die Abstossung der Plazenta und verringert Blutungen.
Babys, die in Hautkontakt auf dem Bauch, der Brust oder in den Armen ihrer Mutter liegen, weinen in den ersten 90 Minuten ihres Lebens sehr selten.  Wenn sie warm eingepackt in ein Bettchen gelegt werden, weinen sie etwa alle fünf Minuten,  immer 20-40 Sekunden lang.  

Auch der Vater sollte in der Zeit nach dem ersten Stillen mit dem Kind Haut auf Haut in Kontakt treten dürfen. Seine Empfindung und seine Gefühle prägen seine frühesten Erfahrungen als Vater. Eher im häuslichen Umfeld gedcht kann er sich beim Stillen auch hinter seine Frau setzen. Durch gemeinsames Beobachten des Babys in der TRIADE (drei Herzen) entsteht eine Bindungsstärkung und damit ein inniger Zugang zu den Gefühlen und den Bedürfnissen des Kindes.  

Das «zur Welt kommen als Familie» verändert unsere Denk- und Verhaltensweisen immens – und braucht Zeit …

Suche die Stille auf und nimm dir die Zeit und den Raum,
um in deine eigenen Träume und Ziele hineinzuwachsen.
(Zen-Weisheit)

 

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