Stolpersteine


Gesellschaft   
Die allgemeine Annahme, Weinen sei »etwas Schlimmes», das sofort beruhigt werden muss, verunsichert viele Eltern. Weinen ist ein elementares Ausdrucksmittel für Befindlichkeit u. Gefühle. Das Kind lässt seine Eltern auf sein Bedürfnis reagieren, wenn seine Sprache auch noch immer nicht ganz verstanden wird. Das Kind kann durch Weinen emotionalen Stress abbauen.


Eltern
Das Baby weint, weil die Eltern etwas «falsch» machen.

  • Wenn Eltern denken, ihr Baby weine, weil sie ihm nicht oft genug Zuwendung schenken, kommen sie in ein Ohnmachtsgefühl. Schauen Sie oben unter Bauchatmung.
  • Wenn Sie als Mutter Angst haben, mit Ihrer Milch stimme was nicht (obwohl das Kind gut zunimmt), werden sie das Baby bei jeder Lautäusserung wieder anlegen.
  • Wenn Eltern meinen, ihr Kind weine, weil sie nicht genügend mit ihm spielen, werden es weiter animieren, obwohl das Kleine einschlafen möchte. Ihre eigenen Bedürfnisse kommen zu kurz. Erschöpfung kann die Folge sein.
  • Häufig ist weniger mehr. Es geht aber nicht um die «Schuldfrage».


Koliken
«3 Monate Koliken muss an durchstehen, und danach wird es besser»

  • Dies ist ein sehr kontrovers diskutiertes Thema und leider auch in «Helfer-Köpfen» negativ besetzt. Wenn es tatsächlich Koliken wären, müsste ein Schmerzmittel entspannen und helfen.
  • Blähungen, hörbare Darmgeräusche machen per se Ihrem Kind nicht weh. Hier darf man aber ruhig massieren, was in sicherer Zuwendung hilft, das Weinen zu begleiten.
  • Ist das Baby gefüttert, die Windeln trocken und es weint trotzdem – dann will es Weinen und sich von Erlebtem entspannen. Ist es überreizt, will es nicht geschaukelt werden. Es will sich befreien und nicht mit Blähungstropfen alles hinunterschlucken.  
  • Wichtig scheint mit in dieser Situation, dass Sie früh Hilfe holen, eine Hilfe, mit der Sie Bindungssicherheit trotz Ihrer Verzweiflung wieder herstellen können.


Schreien stärkt
«Lass das Kind  auch mal etwas schreien, das gibt kräftige Lungen!»

«Verwöhne es nicht so früh schon!»

  • Dies ist das Schlimmste aller Relikte des letzten Jahrhunderts, als man die Kinder schreien lassen musste, weil sie »sonst verwöhnt» würden.
  • Hierzu möchte ich klar entgegenhalten:
    Ein im Bettchen schreiendes Baby ist «ausser sich» vor Sorge, BINDUNGSSUCHEND.
    Es hört Ihren Herzschlag nicht und schmeckt nicht Ihren Geruch. Dies ist ein Risikofaktor für die Sicherheit der Mutter-Kind-Bindung und -Beziehung.

 

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