Unser Projekt bestand aus einer Team-Vorbereitungsphase mit dem Personal der Anästhesie, der Anästhesiepflege, der Überwachungs- und der Wochenbettstation. Entscheidend waren die Motivation vor Beginn des Projekts und die Diskussionen von praktischen Lösungen nach Beginn der Umsetzung. Die unterschiedlichen Arbeitsweisen und Verantwortlichkeiten der Teams rund um die Geburt mussten berücksichtigt werden. Als verantwortlicher Pädiater versuchte ich zu vermitteln und gestaltete die Informationsveranstaltungen für das gesamte Personal.
Die Umsetzung begann am 1. Februar 2009 und gestaltet sich seither wie folgt:
Die Hebamme übernimmt das Neugeborene bei der Sectio mit einem warmen Tuch und zeigt es der Mutter für eine erste Kontaktnahme (Abb. 1).
Der Pädiater übernimmt die Überwachung/Überprüfung der Vitalfunktionen (Abb.2), trocknet das Kind ab und stimuliert gegebenenfalls durch sanfte Massage die Atmung.
Nach der Gabe von Konakion wird das Kind der Mutter Haut auf Haut quer auf den Oberkörper gelegt, bedeckt mit einem grossen warmen Frottétuch (Abb. 3).
Vor der Ausfahrt aus dem Operationssaal wird ein zweites warmes Tuch auf das Kind gelegt. Bei der Umlagerung der Mutter ins Bett bleibt das NG auf ihrem Oberkörper (Abb. 4). Die Tücher werden nicht entfernt (Isolation!). Somit besteht durchgehend Hautkontakt auch während des Transports in die Überwachungsstation und des dortigen Aufenthaltes. Dem Vater wird aufgetragen, Mutter und Kind zu umsorgen. Verantwortlich ist das Team der Überwachungsstation in Zusammenarbeit mit der Hebamme.
Variante (Abb. 5): Dem Vater kann das Kind übergeben werden, falls die Mutter sich nicht in der Lage fühlt oder nicht in der Lage ist (z. B.Niveau einer Spinalanästhesie zu hoch). Nach zwei bis drei Stunden werden Mutter und Kind auf die Abteilung verlegt. Auch hier fördern wir das «Känguruhen» in den ersten Tagen Haut auf Haut, das heisst, das Kind darf in den Windeln bei der Mutter liegen.
Die Vorbereitung der Eltern geschieht in einer mündlichen Information. Dem Vater wird mitgeteilt, dass er während des Aufenthalts im Operationsraum und in der Überwachungsstation Mutter und Kind umsorgen darf. Die Mütter, denen der Hautkontakt angeboten wird, nehmen ihn in der Regel gerne an und sind erfreut, insbesondere diejenigen, die bereits einen Kaiserschnitt ohne Hautkontakt erlebt haben. Sie sind im Operationssaal sehr auf ihr Kind fixiert und bleiben auch bei allfälligen Komplikationen ruhiger, weil die Wahrnehmung des Umfeldes reduziert zu sein scheint. Wahrscheinlich wird deutlich mehr Oxytocin produziert, vorwiegend über den sensorischen, emotionalen Weg. Sedativa werden weniger gebraucht, dies kann einer Studie aus dem Rikshospitalet in Oslo entnommen werden (Nylander).