Der Start zur Geburt geht vom Kind aus. Dessen Körper beginnt mit der Mobilisierung durch Freisetzung von Adrenalin-Hormonen. Über eine Rückkoppelung über die Nabelschnur wird
die entsprechende Hormon-Produktion der Mutter angeregt.
VORBEREITUNG DES BONDING
Die Wehen und der Geburtsschmerz bereiten das nachfolgende Bonding vor, indem die Gebärmutterkontraktionen ein komplexes Zusammenspiel verschiedener bindungsfördernder Hormone in
Gang bringen. Körpereigene Opiate und Endorphine werden als Schmerzschutz von Mutter und Kind ausgeschüttet. Somit ist die Bewältigung der Wehen aus eigener Kraft ein wichtiger Schlüssel für das
Gelingen des Bondings.
Vorwiegend gegen Ende der Geburt werden Serotonin und Noradrenalin zur Schmerzhemmung produziert, gibt aber der Mutter auch Kraft zur Bewegung und Positionierung ihres Körpers in
einem hohen Muskeltonus. Dem Kind hilft Noradrenalin, sich der physiologischen Sauerstoff-Knappheit anzupassen. Es bewirkt auch seine offenen Augen und weiten Pupillen, die die Mutter so
erfreuen.
Mütterliche Stresshormone wie Adrenalin und Kortisol sind plazentagängig. Sie haben einen Einfluss auf die Wachheit des Neugeborenen nach der Geburt und aktivieren seine
Atemfunktion und Herztätigkeit. Der Schmerz regt die Mutter zur Bewegung und Positionsänderung an, was den Weg des kindlichen Kopfes durch das Becken erleichtert.
Beta-Endorphin als körpereigenes Opiat ist eine weitere schmerzlindernde, bindungsfördernde und euphorisierende Substanz, die durch die Bewegung der Mutter stimuliert wird.
Oxytocin spielt eine wesentliche Rolle in allen Phasen der Geburt. Die höchste Konzentration wird in der Nachgeburtsphase erreicht. Entscheidend ist dabei die Berührung, der
Hautkontakt mit dem Kind. Es wirkt im Blut als Hormon und im Gehirn als Neurotransmitter. Dazu mehr siehe Rubrik Projekt, physiologischer Hintergrund.