Diskussion + Ausblick


Abb. 10: Langzeitwirkungen Hautkontakt.
Abb. 10: Langzeitwirkungen Hautkontakt.

 

Diskussion

Das Oxytocinsystem ist von grosser Bedeutung für die soziale Interaktion und für die Beziehungen von Menschen untereinander (Abb. 10). Die frühe Aktivierung des Oxytocinsystems kann sich später als sichere Bindung, als gesteigertes Wohlbefinden, als Fähigkeit, mit Belastungen fertig zu werden und vielleicht auch als gesteigerte Fähigkeit zu restaurativen Prozessen äussern. Das Atemnotsyndrom als klinisch definiertes Krankheitsbild hat in den letzten zehn Jahren bei hospitalisierten Neugeborenen um mehr als 50% zugenommen (Bucher 2009). Überraschend ist, dass dieser Anstieg zum grossen Teil durch Termingeborene mit einem Gewicht über 2500 g verursacht wird. Es ist bekannt, dass die verzögerte Rückresorption der Lungenflüssigkeit (wet lung) nach Entbindung durch Sectio, insbesondere vor Wehenbeginn, deutlich gehäuft vorkommt. Der Anstieg der Sectio-Rate auf über 30% legt einen Zusammenhang mit der Zunahme des Atemnotsyndroms bei Termingeborenen nahe. In der Schweiz geht man von jährlich 400–600 Neugeborenen mit einem Atemnotsyndrom aus. Ausblick

 

Ausblick

Um eine Verringerung des Atemnotsyndroms zu erreichen, dürfen wir nicht warten, bis die elektiven Kaiserschnitte wieder abnehmen. Wir müssen den Kindern den primären Haut-zu-Haut-Kontakt ermöglichen! Mit dieser nebenwirkungsfreien Intervention des kontinuierlichen Hautkontaktes können wir die Sectiobedingten Verlegungen von Neugeborenen um gut die Hälfte reduzieren.

 

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