Geruchsinn
Die Riecheindrücke werden von einem kleinen Feld registriert, das oben in jedem Nasenflügel sitzt. Ihr Kind lernt im Bauch mehrere hundert Gerüche erkennen und
zeigt bei der Geburt starke Duftvorlieben. Ihr Baby wird Ihren Körpergeruch rasch erkennen, und dieser Geruch stellt ein weiteres Bindeglied zwischen Ihnen beiden dar. Im
Stress oder in einer Angstreaktion riechen Sie anders wie beim verliebten Zusammensein mit Ihrem Kind.
Geschmacksinn
Die Geschmacksknospen auf der Zunge und den benachbarten Gebieten werden mit 8 Wochen sichtbar und funktionieren ab der 15. Wochen voll. Ihr Baby hat also etwa 25 Wochen
vor der Geburt Geschmackserlebnisse. Das umgebende Fruchtwasser kann durchaus eine Herausforderung für das Geschmacksempfinden sein.
Im letzten Schwangerschaftsdrittel trinken Ungeborene regelmässig, wenn die Schluckbewegungen normal sind. Nach Zuckernahrung schlucken manche Babys doppelt so viel. Alkohol und Nikotin
scheinen den Appetit zu dämpfen. Das Wahrnehmen von Geruchsstoffen hat eine besondere biologische Bedeutung. Das Kind erkennt seine Mutter nach der Geburt am Duft der Muttermilch
wieder. Es kann «der Nase nach» gehen, die (Montgomery-)Drüsen um die Brustwarzen der Mutter riechen nach bestimmten Duftstoffen (Pheromonen), die auch
im Fruchtwasser enthalten sind.
Orales Erforschen (Mouthing)
Die Lippen als Tastorgan sind hoch entwickelt, ständig wird erforscht und die verschiedenen Qualitäten der Oberflächen und Formen abgeglichen. Foeten
spielen mit und lutschen an der Nabelschnur, lecken die Plazenta und ihre eigenen Hände und Füsse. Die Empfindungen werden hinsichtlich ihrer Qualität abgeglichen und mit entsprechendem
Verhalten beantwortet. (Körperliches) Empfinden und (seelisches) Fühlen werden eng miteinander verknüpft: was wir empfinden, hat Einfluss darauf, wie wir uns
fühlen. Das orale Erforschen nach der Geburt wird häufig als Hungerzeichen falsch interpretiert und das junge Kind quasi mit Stillen, Schoppenflasche oder Schnuller
ruhiggestellt.