Begleitung
Nun haben Sie eine lange gemeinsame Zeit der Vorbereitung hinter sich. Sie haben viel gesprochen über das Aussehen des Kleinen, seine Charakterzüge, die Wahl des Vornamens. Vielleicht haben Sie
Ihr Kind schon über das Ultraschall-Bild kennengelernt.
Es lohnt sich, gemeinsam auch die Aktivität des Partners während des Geburtsprozesses zu besprechen und die Rollen zu definieren. Frauen, die während der Geburt von ihrem Partner
unterstützt werden, erleben diese positiver und brauchen weniger Schmerzmittel.
Die Mutter erlebt Phasen mit ekstatischen Momenten und intensiver Freude. In einer geschützten Atmosphäre muss sie sich nicht vor einem Kontrollverlust fürchten. Sie werden ihr durch Ihre
Präsenz nicht nur Sicherheit schenken, sondern sie wann immer nötig liebevoll unterstützen.
Mit Ihrer Anwesenheit erfahren Sie eine emotionale Genugtuung: auch Sie können «wahres Glück», die «ekstatischen Momente» und die Phasen intensiver Freude erleben.
Die Geburt soll in einem geschützten Rahmen stattfinden können, ohne intellektuelles Ansprechen der Gebärenden. Gebären ist ein unwillkürlicher, intimer Prozess. Geburten,
bei denen der Partner (oder die Hebamme) dauernd reden, verlaufen oft komplizierter. Hemmend sind Licht, Hektik und das Gefühl, beobachtet zu werden.
Brücke zum Kind
Während der Geburt kann es zu Situationen kommen, in denen Ihre Partnerin sehr stark mit sich selbst und ihrer Atmung beschäftigt ist und gegen Schmerzen ankämpft. Vielleicht erträgt sie in
solchen Momenten kaum eine Berührung. Dennoch bliebt Ihre Anwesenheit sehr wertvoll.
Ihr Ungeborenes kann von Ihrer Stimme profitieren. Orientieren sie es bewusst über Ihre Stimme, sprechen Sie ihm unter der Geburt Mut zu. Ihr Kind möchte erfahren und vorbereitet werden, wenn
Schmerzmittel verabreicht oder sogar technische Hilfsmittel wie eine Saugglocke verwendet werden.
Vor allem in solchen Phasen der Unsicherheit oder bei Entscheidungen agiert der Vater als Brücke zum Kind. Auch eine väterliche Ermutigung wie «ich freue mich auf Dich», «ich erwarte Dich bald»
sind für das Kind beruhigende Informationen und geben der Partnerin viel Sicherheit. Er unterstützt dadurch sogar die Bindungskonstanz zwischen Mutter und Kind und bleibt in Verbindung zu beiden,
womit ich wieder bei der TRIADE wäre.
Wir müssen uns dessen bewusst werden: Das Kind möchte während der ganzen Geburt mit seinen Eltern in Verbindung bleiben.
Soziales Lernen
Babys wissen mehr, als man ihnen bisher zugestanden hat. Minuten nach der Geburt kann ein Baby das Gesicht seines Vaters erkennen – und rasch zuordnen. Zuordnen zu seiner Stimme, und bald
auch seinem Bewegungsmuster. Die nicht-verbale Kommunikation läuft über Mimik, Körperkontakt, Blickverhalten und Berührung ab.
Sie vermitteln dem Kind, genau wie die Mutter auch, Geborgenheit und Wohlbefinden, sobald Sie als Bindungsperson verfügbar, verlässlich und feinfühlig sind.
Je mehr Zeit Sie als Vater in den ersten Tagen und Wochen mit ihrem Kind verbringen und je mehr Sie in die Säuglingspflege mit einbezogen sind, desto schneller stellen Sie eine enge Bindung zu
Ihrem Kind her. Dieses Kind nimmt auch vermehrt Augenkontakt auf, lächelt Sie an und interagiert so viel häufiger mit Ihnen.